Open-Source-Gewitter für den Mittelstand

Das junge Open-Source-Unternehmen Collax hat sich mit einem namhaften Cheftechniker ausgerüstet: Im Interview berichtet Boris Nalbach, ehemaliger Topmanager bei Suse und Novell, über die Linux-Server-Strategie von Collax sowie seine Beweggründe zum Wechsel.

Boris Nalbach ist seit mehr als 20 Jahren in der Softwareentwicklung tätig. 1985 begann der studierte Elektrotechniker seine Karriere bei der Elsa AG, wo er ab 1990 die Softwareentwicklung leitete. 1995 wechselte er zur Nemetschek AG, wo er sich als Mitglied der Geschäftsleitung zuletzt um Forschung, Entwicklung, Dokumentation sowie Qualitätssicherung und -kontrolle kümmerte.

Danach stieg er bei Suse als Chief Technical Officer ein, wechselte aber noch vor der Übernahme durch Novell eben dorthin in die Position des Vice President Open Source Strategy (EMEA), um schließlich seine gegenwärtige Berufung zu finden: Er ist nun bei Collax als CTO verantwortlich für die die technische Ausrichtung des Collax Business Server.

ZDNet: Herr Nalbach, Sie haben eine Karriere mit namhaften Arbeitgebern hinter sich – wieso sind Sie vom Schwergewicht Novell zum Start-up Collax gewechselt?

Nalbach: Bei einem vergleichsweise sehr großen Konzern wie Novell ist es nicht so einfach, seine Vorstellungen einer funktionierenden Open-Source- beziehungsweise Linux-Strategie durchzusetzen. Dieses Unternehmen hat eine lange Geschichte und ebenso lange Entscheidungswege. Bei Collax habe ich dagegen die Chance zum schnellen Umsetzen einer solchen Strategie vorgefunden.

ZDNet: Dann waren Sie unzufrieden mit der Situation bei Novell?

Nalbach: Das kann man so nicht sagen. Dort arbeiten sehr honorige Kollegen und die Möglichkeiten eines weltweiten Vertriebs eines amerikanischen Konzerns sind überaus verlockend. Sonst wäre ich ja gar nicht von Suse dorthin gewechselt. In einem großen Betrieb müssen Sie aber auf viele Umstände Rücksicht nehmen, – gerade wenn man ein Betriebssystem wie Netware mit sich schleppt – was die effektive Umsetzung einer Strategie nicht einfacher macht.

ZDNet: Daran konnte auch die Zusammenarbeit mit Richard Seibt, Ex-Geschäftsführer von Suse und dann Europachef von Novell, nichts ändern?

Nalbach: Die Zusammenarbeit war hervorragend, wir kennen und schätzen uns ja auch schon aus unserer gemeinsamen Zeit bei Suse. Schon damals haben wir beide den Bedarf im Markt für ein Produkt wie den Collax Business Server gesehen. Richard Seibt nannte das damals immer „Unbreakable Open Source“. Insofern haben wir mit dem Collax Business Server das realisiert, was in einer Organisation wie Novell nicht möglich war. Letztendlich fokussiert Novell auf die Fortune 1000 und wir sind Partner und mittelstandsorientiert.

Themenseiten: IT-Business, Open Source, Strategien

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